Die Spuren der Töne

RG Marchettigasse

 

Internationale Meridiankonferenz 1884

1884 schickten 25 Nationen ihre Delegierten nach Washington D.C., um das Problem des gemeinsamen Nullmeridians zu lösen. 22 Delegierte stimmten dem Meridian von Greenwich zu, San Domingo stimmte dagegen, Frankreich und Brasilien enthielten sich der Stimme. Die Greenwicher Zeit (Greenwich Mean Time ...GMT) wurde zur Weltzeit oder Universalzeit erklärt. Nullmeridian
Es ist 12 Uhr Weltzeit, wenn die mittlere Sonne den Meridian von Greenwich passiert, und es ist 12 Uhr Mitteleuropäische Zeit, wenn die mittlere Sonne durch den 15. Längengrad östlich von Greenwich geht. Die Uhren aller Zonen, die sich östlich Greenwich befinden, gehen gegenüber der Weltzeit vor, die westlich davon nach. Aber "ostwärts" und "westwärts" treffen einander auf der Erdkugel wieder. In jener Region geht die Uhrzeitangabe in eine Datumsfrage über. Der Kongress hat deshalb auch eine Datumsgrenze festlegen müssen. Sie fällt ungefähr mit dem 180. Längengrad zusammen.. 

Bewegt sich ein Schiff oder Flugzeug von Osten nach Westen, so muss an der Datumsgrenze ein voller Tag übersprungen werden. In der umgekehrten Richtung aber wird ein Tag wiederholt. Mit dieser unerwarteten Erscheinung hat bereits Jules Verne in seinem berühmten Roman "In 80 Tagen um die Welt" gearbeitet.

Die Einteilung in 24 Zeitzonen beruht auf dem Vorschlag des kanadischen Ingenieurs Sandford Fleming aus dem Jahr 1883. Die Rechnung ist ganz leicht. Es gibt insgesamt 360 Längengrade und die Erde braucht für eine Drehung um die eigene Achse, durch die Tag und Nacht entstehen, 24 Stunden. Das ergibt 1 Stunde für 15° Länge oder 4 Minuten für 1° Länge. Die für aufeinaderfolgende Zonen geltenden Zeiten müssen sich dann je um 1 Stunde voneinander und von der Universalzeit um ein ganzes Vielfaches von einer Stunde unterscheiden. Für die in dieser Zone liegenden Teile der Erdoberfläche sollte dann stets die gleiche Zeit gelten. Den einzelnen Staaten ist es überlassen geblieben, ihre Landeszeiten in die einzelnen Zonen einzuordnen.

1893 wird die mittlere Sonnenzeit am 15. Längengrad östlich Greenwich in Deutschland als Mitteleuropäische Zeit eingeführt. Sie geht der Universalzeit um eine Stunde voraus. Auch Österreich führt die MEZ ein. Eine Karte aus dem Jahr 1927 zeigt allerdings, dass sich nicht alle europäischen Staaten dazu entschließen können, umgehend die international vereinbarten Zeitzonen und Zonenzeiten anzuerkennen.